+++Psychische Gesundheit und Psychisch gesund Aufwachsen+++

Das neue Gesetz zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen betont die Verantwortung des Gesundheitswesens im Rahmen des Wohles von Kindern und Jugendlichen und verpflichtet uns zudem, Familien weiterhin psychosozial zu beraten, über weiterführende Hilfen zu informieren und im Gefährdungsfall auch Unterstützung des Jugendamtes einzufordern.

Oft erlebe ich, dass sich viele Kolleginnen nicht trauen, eigene „Diagnosen“ zu stellen und mit klaren Fakten zu Bindungs- und Interaktionsstörungen an Jugendämter heranzutreten. Was wir in unserer Arbeit eher erleben, ist seelische Gewalt und emotionale Vernachlässigung. Diese in Worte zu fassen und im Rahmen von psychosozialen Diagnosen zu formulieren, liegt ganz klar in unserer Expertise.

Damit dies gut gelingen kann, hat das Staatsministerium für Frauen, Familie, Arbeit und Soziales zusammen mit Psychiater:innen eine kostenfreie Online Fortbildungsreihe für Hebammen, Jugendämter und Ärzt:innen entwickelt, die in unserem Mitgliederbereich zur Verfügung steht. Die Module sind frei wählbar uns reichen von körperlicher Gewalt über emotionale Vernachlässigung bis hin  zu peripartaler psychischen Erkrankungen. Bitte nutzt diese Möglichkeiten, es werden Zertifikate nach dem erfolgreichen Abschluss eines Moduls erstellt.

Zudem stehen ab April kostenfreie Online Fortbildungen auf unserer Homepage zum Thema “Psychisch gesund Aufwachsen“, sowie Kindeswohl zur Verfügung.

Auch das NZFH hat wunderbare Videos für Eltern online gestellt, die das psychisch gesunde Aufwachsen von Kindern leicht verständlich erklären. Die Filme können unter www.fruehehilfen.de/service/filme/filme-seelisch-gesund-aufwachsen/ angesehen und heruntergeladen werden. Sie können Eltern somit unkompliziert und unbürokratisch zur Verfügung gestellt werden.

 

Unsicherheit bei Einschätzung des Kindeswohls

Natürlich haben wir manchmal Bauchschmerzfälle, die sich nebulös anfühlen, die wir nicht richtig fassen können oder wir nicht wissen, wie wir sie einschätzen können. Hierfür stehen uns Hebammen zur kostenfreien und professionellen Beratung die sogenannten “Insofern erfahrenen Fachkräfte“ oder “8a-Fachkräfte“ zur Verfügung, die meist in den regionalen Erziehungs- und Familienberatungsstellen zu finden sind und erheblich zur psychischen Entlastung von Hebammen und anderen Leistungserbringer:innen geeignet sind, sowie beratend zur Seite zu stehen, welche Schritte mit der Familie gegangen werden können.

An Sonn- und Feiertagen ist auch die Kinderschutzhotline für eine solche Beratung geeignet. Hierzu werden wir auf unserer Homepage demnächst weitere Handlungsleitfäden einstellen.

Bei Fragen bezüglich Kinderschutz und Hebammenarbeit bitte sehr gern an die 2. Vorsitzende Ricarda Luschtinetz wenden: vs2@bhlv.de

 

Text: R. Luschtinetz